Nabelentzündung beim Kalb

Blogartikel Kalb
2023

Wenn Bakterien in den Nabel eines neugeborenen Kalbes geraten, kann es schnell zu einer Nabelentzündung kommen. Durch eine penible Hygiene bei der Geburt und im Abkalbestall kann dieses Risiko jedoch gezielt vermieden werden.

Im Normalfall reißt die Nabelschnur nach der Geburt etwa 10 bis 20 cm unter der Bauchdecke ab. Die Nabelgefäße und der Harngang ziehen sich sofort in die Bauchhöhle zurück. Der Rest der Nabelschnur verklebt und trocknet nach einigen Tagen ab. Herrscht in der Abkalbebox oder anschließend im Kälberiglu ein hoher Keimdruck, gelingt es Bakterien leicht, über den noch feuchten Nabel einzudringen und Entzündungen hervorzurufen. Hinweise für solche Nabelprobleme können Fieber, ein schlechtes Allgemeinbefinden und eine fehlende Milchaufnahme sein. Häufig ist der Nabelstrang verdickt, permanent feucht oder eitrig. Die Kälber nehmen nicht selten eine untypische Körperhaltung ein, indem sie den Rücken leicht nach oben wölben.

19.09.2023

5 Hauptgründe für eine Nabelentzündung

  • eine schlechte Geburtshygiene und feuchte, verschmutzte Einstreu
  • eine mangelhafte Kolostrumversorgung (zu wenig/ zu spät)
  • eine falsche Versorgung des Nabels
  • zu dicht an der Haut gerissene Nabel oder aus dem Nabel herausragende Gefäße
  • gegenseitiges Besaugen

DIE RICHTIGE GEBURTSHYGIENE - Ein sauberer Kreissaal muss sein

Der Erregerdruck für die neugeborenen Kälber muss so gering wie möglich gehalten werden, um eine Infektion zu verhindern. Die Abkalbebucht sollte fern von kranken Tieren und so sauber wie möglich sein.

Gute Gebrauchshygiene: Hände und Arme des Geburtshelfers sollten gereinigt, ggf. desinfiziert werden. Auch das Tragen sauberer Einweghandschuhe ist möglich. Die Umgebung der Geburtswege mit Wasser und Seife reinigen. Wenn Geburtsketten o. ä. Hilfsmittel verwendet werden, müssen diese ebenfalls gereinigt und desinfiziert werden. Die Abkalbebox muss stets reichlich eingestreut und trocken sein, um den Keimdruck so gering wie möglich zu halten. Sie sollte auf keinen Fall als „Krankenzimmer“ genutzt werden.

Grundsätzlich gilt: Es sollte nicht zu viel am Nabel manipuliert werden. Für Betriebe, deren Kälber häufig Nabelentzündungen haben, empfiehlt sich aber eine routinemäßige Nabeldesinfektion. Dazu wird der Nabel direkt nach der Geburt mit einer Jodtinktur übergossen. Auf keinen Fall sollte der Nabel angefasst, ausgestrichen oder eingerieben werden. Hands off!

Direkt nach der Geburt muss das Neugeborene mit ausreichend gutem Kolostrum versorgt werden. Nur so erhält das Kalb den nötigen Immunstatus, den es für die Keimabwehr benötigt. In den ersten zwei Wochen bis zur Abheilung des Nabels, sollten die jungen Kälber in sauberen und reichlich gestreuten Einzeliglus untergebracht werden. Dadurch wird die Infektion des Nabels durch erhöhten Keimdruck oder gegenseitiges Besaugen verhindert.

Nachkontrolle zu folgenden Zeitpunkten

  • Nach der Geburt: Bei Auffälligkeiten den Tierarzt zurate ziehen.
  • Nach 4 bis 6 Tagen: Der Nabel sollte nun abgetrocknet sein. Ist die Nabelschnur noch immer feucht oder mit einem unangenehm riechenden Sekret behaftet, ist dies bereits ein Hinweis auf eine Nabelentzündung.
  • Bei Umstallung in Gruppenboxen: Die Nabelschnur sollte nach etwa 14 Tagen abgefallen sein. Zugekaufte Kälber sollten unbedingt kontrolliert werden.